BDEW kündigt Vorschläge zur Finanzierung alternativer Betankungsinfrastruktur an

Der BDEW hat mit Blick auf die Abstimmung des EU-Parlamentes über die Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe angekündigt, dass er in Kürze eigene Vorschläge zu deren Finanzierung einbringen wird.

(15.04.14) „Wir brauchen jetzt auch in Deutschland für den effizienten und bedarfsgerechten Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ein schlüssiges Finanzierungskonzept. Es wird deutlich: Allein kann die Energiebranche den Aufbau der Infrastruktur nicht mehr schultern", sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller. Der Verband erarbeite dazu aktuell Vorschläge und werde diese in Kürze in ein Konzept für die ´Nationale Plattform Elektromobilität´ einfließen lassen.

Anlässlich der Abstimmung im EU-Parlament über die AFI-Richtlinie hat der BDEW die aktuelle Anzahl der Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in Deutschland veröffentlicht. Ende vergangenen Jahres standen insgesamt 4.454 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung. Seit Dezember 2012 seien damit über 600 Ladepunkte hinzugekommen, das entspreche einer Steigerung von rund 17 Prozent. Auf den Straßen seien im Dezember 2013 insgesamt 13.548 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb gefahren. "Der Zuwachs an Ladepunkten zeigt, dass die Energiebranche den Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge vorantreibt und weiter hinter dieser klimaschonenden Zukunftstechnologie steht", sagte Müller.

Die Zahlen machten aber auch deutlich, dass sich der Zuwachs im Vergleich zu den vergangenen Jahren erkennbar verlangsamt habe. "In anderen Ländern erfolgt momentan ein weitaus schnellerer Aufbau von öffentlichen Ladesäulen“, so Müller.

Es sei in diesem Zusammenhang ein positives Zeichen, dass die EU mit der Abstimmung im EU-Parlament von den ursprünglich starren Vorgaben von 150.000 öffentlichen Ladepunkten bis 2020 für Deutschland abgerückt sei. Der BDEW hatte sich dafür stark gemacht, dass jedes Land selbst über das Tempo des Ausbaus entscheiden kann. Die Richtlinie sehe nun vor, dass die Ziele für die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte "angemessen" sein soll, so dass Fahrer von Elektrofahrzeugen in städtischen Gebieten genug Lademöglichkeiten vorfinden.

Erfreulich sei weiterhin, dass ein EU-weiter Standard für Ladestecker eingeführt werden soll. Schließlich fordere die Richtlinie, dass an öffentlichen Ladestationen ein ad-hoc Laden möglich sein muss, ohne dass ein zusätzlicher Vertragsabschluss mit den jeweiligen Stromlieferanten oder Ladestellenbetreibern erforderlich ist. "In Deutschland ist für die Fahrer von Elektrofahrzeugen mit Hilfe des BDEW-Projekts zur ID-Codenummern-Vergabe bereits ein kundenfreundlicher Zugang zu jedem Ladepunkt möglich", so Müller.

Der BDEW begrüßt zudem, dass mit der Richtlinie die Preisauszeichnung für Erdgas an Tankstellen vereinheitlicht werden soll. Zukünftig soll zur verbesserten Verbraucherinformation ein Vergleichspreis in Bezug zu herkömmlichen Kraftstoffen dargestellt werden. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 7.800 Erdgas-Pkw neu zugelassen. Das sind rund 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der BDEW hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass mit Erdgasfahrzeugen der Schadstoffausstoß signifikant gesenkt werden kann: So stoßen Erdgasfahrzeuge rund 15 Prozent weniger CO2 und etwa 90 Prozent weniger Stickoxide als Dieselfahrzeuge sowie nahezu keinen Feinstaub aus.

Nach der Abstimmung im Europäischen Parlament muss auch noch der Ministerrat der Richtlinie zustimmen. Sie muss voraussichtlich bis Mitte 2016 in nationales Recht umgesetzt werden.

Quelle: BDEW / EPID