Öko-Institut rät zum Einsatz der CCS-Technologie

Die Studie ´Klimaschutzszenario 2050´ des Öko-Instituts plädiert für ambitionierte Zwischenziele für die Jahre 2020 bis 2040, um die von der Bundesregierung im Energiekonzept gesteckten langfristigen Ziele zu erreichen.

(16.04.14) Dabei hätten die Analysen deutlich gemacht, dass die bislang im Energiekonzept festgelegten Zwischenziele verschärft werden müssten, um ambitioniertere Treibhausgasminderungen von 90 Prozent und mehr sicher zu erreichen, so das Öko-Institut.

Zusätzlich sei es besonders wichtig, in den nächsten beiden Jahrzehnten möglichst zügig mit denjenigen Maßnahmen zu beginnen, die möglichst schnell große Treibhausgasminderung bringen. Dazu gehörten unter anderem eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen sowie die vollständige Dekarbonisierung des Stromsektors, also eine CO2-freie Stromproduktion. Auch müssten alle Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche – so auch Landwirtschaft, Verkehr, Gebäude, Industrie und Gewerbe – zum Erreichen der Klimaziele beitragen.

Die Energieeffizienz in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen weiterhin deutlich zu steigern, sei von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz. Dabei müssten alle Sektoren ihren Beitrag leisten – konkret bedeute das, dass beispielsweise Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor hocheffiziente LED-Beleuchtungen und Licht- sowie bewegungsabhängige Steuerungen einsetzen oder dass Industrieunternehmen eine Amortisationszeit von sieben Jahren oder länger für Investitionen in Effizienzmaßnahmen akzeptieren.

Besonders im Gebäudebereich müsse der Energieeinsatz deutlich – bis 2050 um 80 Prozent – gesenkt werden. Dazu bedürfe es Anstrengungen sowohl bei der Anzahl der zu sanierenden Gebäude als auch beim Umfang bzw. Ausmaß der jeweiligen Renovierung. Der verbleibende Gebäudeenergiebedarf müsse künftig von erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Die Dekarbonisierung des Stromsektors sei für den Klimaschutz unverzichtbar. Dies bedeute, dass die Anlagen zur EE-Erzeugung – insbesondere aber Kapazitäten aus Wind und PV – fortlaufend ausgebaut werden müssen. Nur so könne bis 2050 der EE-Anteil auf über 90 Prozent steigen. Vor allem Windanlagen müssten zusätzlich zu den küstennahen Standorten perspektivisch auch im Binnenland ausgebaut werden.

Zusätzlich brauche es einen funktionierenden Emissionshandel mit CO2-Preisen auf einem hohen Niveau, um die verbleibenden Emissionen aus fossilen Kraftwerken zu senken.

Auch der Verkehr müsse bereits in den nächsten zehn bis 15 Jahren seine Emissionen deutlich vermindern. Wichtigste Maßnahmen neben der Steigerung der Fahrzeugeffizienz sei die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Dieser solle durch Steuerverschiebungen zu Gunsten des Schienenverkehrs erleichtert werden. Auch die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs müsse weiter gesteigert werden, damit mehr Menschen das Auto gegen andere Verkehrsmittel eintauschen. Zusätzlich greife ein Bündel verschiedener Maßnahmen, um die Effizienz der Fahrzeuge weiter zu verbessern, darunter Leichtbau, hybride Antriebe, Rückgewinnung von Bremsenergie und Verbesserung der Aerodynamik im Straßengüterverkehr.

Damit die Emissionsreduktionen langfristig gelängen, müssten ab 2030 bzw. 2040 weitere Maßnahmen in den Sektoren Landwirtschaft, Gebäude, Industrie ergriffen werden. So könne die CCS-Technologie in geeigneten Lagerstätten für verbleibende Industrieemissionen genutzt werden. Innovationen auf Produktebene könnten zur weiteren Steigerung der Energieeffizienz beitragen.

Biomasse sollte langfristig nur in den Sektoren eingesetzt werden, in denen wenig klimaneutrale Alternativen zur Verfügung stehen – also vor allem im Verkehrssektor und in Teilen der Industrie. Neue Technologien, wie der Einsatz von Wasserstoff bspw. bei der Gewinnung von Wärmeenergie oder als Antriebsenergie für Fahrzeuge, müssten in den kommenden Jahrzehnten weiterentwickelt werden.

Quelle: Öko-Institut / EPID