AFM-E: Nationale Gasreserve für Deutschland

Um Deutschland von russischen Erdgaslieferungen unabhängiger zu machen, hat der AFM-E die Einrichtung einer nationalen Erdgas-Reserve für Deutschland gefordert.

(13.03.14) "Mit einer öffentlich-rechtlich organisierten Erdgasbevorratung sind mehrere Vorteile verbunden, etwa höhere Versorgungssicherheit und schnelle Reaktionsmöglichkeiten im Krisenfall", sagte AFM-E-Geschäftsführer Rainer Winzenried der ´Welt´. Er schlug vor, eine nationale Erdgasreserve nach dem Muster der bereits existierenden Mineralöl-Bevorratung in Deutschland einzurichten.

Unter dem Eindruck der Ölkrise von 1978, die zu einer akuten Benzinknappheit in Deutschland geführt hatte, richtete die Politik einen "Erdölbevorratungsverband" als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Hamburg ein. Alle deutschen Hersteller und Importeure von Erdölerzeugnissen wie Benzin, Heizöl oder Kerosin wurden gesetzlich verpflichtet, Vorräte für mindestens 90 Verbrauchstage vorzuhalten.

Eine entsprechende Regelung sei auch für den Gasmarkt anzustreben, erklärte Winzenried. Die bestehende EU-Verordnung zur sicheren Gasversorgung vom Oktober 2010 reiche bei Weitem nicht aus, um die Erdgasversorgung über längere Zeiträume zu garantieren.

Nach der EU-Verordnung des Jahres 2010 sind Gasversorger angehalten, eine Versorgung über eine 30-tägige Kälteperiode stets sicher gewährleisten zu können. Allerdings sind die Unternehmen nicht verpflichtet, physische Vorräte anzulegen: Sie können den Nachweis der Versorgungssicherheit zum Beispiel auch durch Vorlage von Importverträgen erbringen.

Dies sei ungenügend, kritisierte der AFM-E: Wie beim Öl müsse die Bevorratung auch beim Erdgas mindestens für 90 Tage angelegt sein. Zudem sei es unverzichtbar, dass Vorräte unter zentraler Steuerung einer öffentlich-rechtlichen Institution nach geografischen und strategischen Kriterien angelegt werden.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen kommende Woche darüber beraten, wie sich die Mitgliedsstaaten aus der Importabhängigkeit von russischem Erdgas befreien können. "Europa muss seine Energielieferungen auf eine breitere Basis stellen, erneuerbare und andere einheimische Energiequellen ausbauen und die Entwicklung einer Infrastruktur dafür koordinieren", hieß es in dem Entwurf zum Abschluss-Dokument des EU-Gipfels.

Quelle: Welt / EPID