EWE-Chef Brinker kritisiert politische Rahmenbedingungen

Der EWE-Vorstandsvorsitzende Werner Brinker geht davon aus, dass sich die energiepolitischen Rahmenbedingungen für die konventionelle Erzeugung und neue regulatorische Vorgaben für die Stromnetzentgelte negative auf die Unternehmensgewinne auswirken wird.

(24.04.14) Die EWE rechne für 2014 mit „einem moderaten Absinken des Operativen EBIT“, nachdem diese im vergangenen Jahr in etwa das Niveau von 2012 erreicht hatte. 2012 war EWE nach längerem wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Umsatz konnte mit 3,2 Prozent leicht gesteigert werden.

Das Unternehmen erwarte für das Geschäftsjahr 2014 „weiterhin ein schwieriges Umfeld und einen unverändert dynamischen Wettbewerb in den Bereichen Energie und Telekommunikation.“

Der konsolidierte Stromabsatz von EWE in Deutschland lag im Geschäftsjahr 2013 um 623 Mio. Kilowattstunden unter dem Vorjahresniveau. Der Absatzrückgang sei im Wesentlichen auf den intensiven Wettbewerb zurückzuführen. Dies gilt auch für den Rückgang des Erdgasabsatzes um rund 1,5 Milliarden Kilowattstunden, der durch den konjunkturell bedingten Anstieg der Erdgasnachfrage zum Teil kompensiert werden konnte.

„Das Umfeld der Energiewirtschaft ist schwierig. Wir können nicht mehr wie ein freier Unternehmer agieren“, sagte Brinker gestern. Er zielte damit vor allem auf das EEG und die BNetzA.

Zum reformierten EEG forderte Brinker bessere Übergangsregelungen. Er kritisierte außerdem den hundertprozentigen EE-Einspeisevorrang und forderte erneut, in Spitzenzeiten „nicht jede Kilowattstunde aufnehmen zu müssen“, sondern nur 95 Prozent. Weiterhin kritisierte der EWE-Chef bestehende Unsicherheiten bei Investitionen in die Stromnetze.

Die EWE verabschiedet sich derzeit aus dem seit 1983 betriebenen Geschäft der Erkundung von Gas- und Ölfeldern. Dies sei zu risikoreich geworden, weil zu kapitalintensiv, teilte Finanzvorstand Heiko Sanders mit. Schwerpunkte des Konzerns in Zukunft sollen vor allem die erneuerbaren Energien und die Stromnetze sein. In Windparks an Land will EWE jährlich etwa 40 Millionen Euro investieren. Bevorzugt würden dabei Modelle, bei denen sich Bürger und Kommunen an den EWE-Windparks beteiligen können.

Quelle: EWE / EPID