DUH: Hohe Rentabilität von Braunkohlekraftwerken verhindert Umdenken

Im Jahr 2013 erzielten die Energieversorger RWE und Vattenfall mit Braunkohlestrom einen Gewinn von jeweils rund einer Milliarde Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die DUH in einer Berechnung auf Grundlage der aktuellen Geschäftsberichte der beiden Unternehmen.

(17.04.14) Grund für den Gewinn seien insbesondere der darniederliegende Emissionshandel sowie Vergünstigungen für die Braunkohle etwa bei der EEG-Umlage. Die DUH forderte deshalb von der Bundesregierung, sich endlich für einen wirksamen Emissionshandel auf europäischer Ebene einzusetzen, der eine CO2-ärmere Energieerzeugung attraktiver macht.

"Vattenfall und RWE machen auf Kosten des Klimas nach wie vor das große Geschäft mit schmutziger Braunkohle. Solange die Braunkohleverstromung solche immensen Gewinne für Unternehmen abwirft, ist ein echter Wandel hin zu klimafreundlicherer Energieerzeugung nicht zu erwarten", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Zwar plane die Bundesregierung derzeit im Zuge der EEG-Novelle eine Aufhebung der Vattenfall-Vergünstigungen beim Eigenstromverbrauch im Braunkohletagebau, die im letzten Jahr noch 67 Millionen Euro betragen hatte. Die angedachte Reform gehe jedoch nicht weit genug, so Resch weiter. "Die Bundesregierung muss dringend Impulse zu einer echten Wiederbelebung des europäischen Emissionshandels und damit ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen. Sonst setzt sie die Glaubwürdigkeit Deutschlands beim Klimaschutz auf Spiel."

Laut Geschäftsbericht produzierte RWE in Deutschland im letzten Kalenderjahr fast 76 Milliarden Kilowattstunden Braunkohlestrom, der für durchschnittlich 5,1 Cent je Kilowattstunde verkauft wurde. Dem daraus resultierenden Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro stehen jedoch nach DUH-Berechnungen lediglich Kosten von rund 2,8 Milliarden Euro für Brennstoffe, CO2-Zertifikate, den Kraftwerksbetrieb sowie langfristige Investitionen gegenüber. Der RWE-Gewinn mit Braunkohlestrom lag somit bei rund einer Milliarde Euro.

Ähnlich habe es sich bei dem Energieunternehmen Vattenfall verhalten, das in 2013 mit knapp 57 Milliarden Kilowattstunden zwar weniger Braunkohlestrom als RWE erzeugte, am Terminmarkt mit Cent je Kilowattstunde jedoch einen deutlich besseren Verkaufspreis erzielen konnte (Gesamtumsatz 2013: 3,1 Milliarden Euro). Mit Brennstoff- und CO2-Kosten von rund 1,4 Milliarden Euro sowie Betriebs- und Investitionskosten von etwa 700 Millionen Euro habe auch Vattenfall nach den DUH-Berechnungen einen Gewinn von knapp einer Milliarde Euro erwirtschaftet.

Quelle: DUH / EPID